Flucht aus der DDR
Zwischen 1949 und 1990 verließen über vier Millionen Menschen die DDR in Richtung Bundesrepublik. Diese enorme Flucht- und Wanderungsbewegung von Ost nach West zählt zu den wichtigsten Phänomenen der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte.
Die Wanderungsbewegung hatte erhebliche Auswirkungen auf die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der DDR und auch der Bundesrepublik. Der größte Teil der Flüchtlinge und Übersiedler fand zunächst Aufnahme und Unterschlupf im Notaufnahmelager Marienfelde im Süden Berlins. Rund 1,35 Millionen Menschen kamen seit der Eröffnung 1953 in das Lager und durchliefen hier das Notaufnahmeverfahren, das für sie Voraussetzung für die Aufnahme in Westdeutschland war. Marienfelde war damit als "Tor zur Freiheit" fast 40 Jahre lang Symbol für Freiheit und Hoffnung und ein Seismograph für die politischen Verhältnisse in der DDR. Mit der Wiedervereinigung im Jahre 1990 verlor das Notaufnahmelager seine ursprüngliche Funktion.
Im Zentrum der Ausstellung stehen die Geschichte des Notaufnahmelagers und die Notaufnahmeverfahren. Sie zeigt die "Flüchtlingswohnung", die die Situation im Lager illustriert. Um dieses Kernthema herum gruppieren sich weitere Themenkreise, z.B. die Geschichte der deutschen Teilung, Umfang, Entwicklung und Struktur der Fluchtbewegung und die Ursachen und ihre Folgen für die beiden deutschen Staaten. Dargestellt werden auch Möglichkeiten, wie man über die Grenze kam. Im Fokus steht die Überwachung und Bearbeitung des Notaufnahmelagers Marienfelde durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR in den siebziger und achtziger Jahren wie die Wanderung in die umgekehrte Richtung, von Bundesbürgern in die DDR.
Bild: Notaufnahmelager Marienfelde 1956
DDR-Flucht im Kontext des Kalten Krieges
16.04.2005-31.12.2006
Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, Berlin
Mi-So 12-17 Uhr
Tel. 030.90 173 325
www.enm-berlin.de